Gemeinwohl-Ökonomie – Ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft

Das alternative Wirtschaftsmodell Gemeinwohl-Ökonomie basiert auf den Werten Menschenwürde, Mitgefühl, Solidarität, Gerechtigkeit, ökologische Verantwortung und Demokratie. Diese Werte sind auch in der Deutschen Verfassung verankert.

Ziel wirtschaftlichen Handelns ist das Gelingen zwischenmenschlicher und ökologischer Beziehungen. Unternehmerischer Erfolg wird durch den Beitrag zum Gemeinwohl aller neu definiert und anhand der Gemeinwohl-Bilanz ist er auch messbar.

Die Gemeinwohl Ökonomie versteht sich als einen möglichen nächsten Schritt in eine bessere Zukunft. Sie soll in der Praxis ein Hebel sein, welcher Veränderungen bewirkt auf wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene. Es ist eine Bewegung in die richtige Richtung, offen für Neues und Veränderungen, zum Mitmachen ermunternd – sowohl lokal als auch global.

Im ersten Bilanzjahr 2011 beteiligten sich 55 Unternehmen, sogenannte Pioniere, und erstellten unter beratender Begleitung ihre Gemeinwohl-Bilanz. Bis Mitte 2015 stieg die Zahl der Unterstützer auf mehr als 8.900 an und bereits über 1.800 Unternehmen aus 40 Staaten unterstützen die Initiative der Gemeinwohl-Ökonomie.
Mehr als 250 Unternehmen – vom Ein-Personen-Betrieb bis zum Großkonzern – haben die Gemeinwohl-Bilanz final erstellt.
In den einzelnen Ländern haben sich 82 Regionalgruppen gebildet, die die Gemeinwohl-Idee verbreiten.

Arbeitstreffen Peer-Evaluierung in 2012 / Christoph Deinert (Geschäftsführer MÄRKISCHES LANDBROT und Katrin Wlucka (Gemeinwohl-Ökonomie Berlin).
Arbeitstreffen Peer-Evaluierung in 2012 / Christoph Deinert (Geschäftsführer MÄRKISCHES LANDBROT und Katrin Wlucka (Gemeinwohl-Ökonomie Berlin).

Unternehmen die ihre Gemeinwohl-Bilanz erstellen zeigen damit, dass sie einen Sinn darin sehen, sich für gemeinsame Werte und Ziele einzusetzen um einen gesellschaftlichen Wandel zu bewirken. Die Bewertungsmatrix ist ein hervorragendes Instrument, um sich als Unternehmen auf Herz und Nieren überprüfen zu lassen und zu erkennen, wie nahe man seinen Idealzielen ist. Ferner bilden die Pionier-Unternehmen eine Kooperation, die Erfahrungen austauscht, voneinander lernt und sich Hilfestellung gibt. Der Trend geht eindeutig dahin, dass Kunden immer mehr Ware von Firmen bevorzugen, die transparent wirtschaften und Wert auf soziale Gerechtigkeit legen.

Anfang 2012 erstellte MÄRKISCHES LANDBROT eine Gemeinwohl-Bilanz für das Bilanzjahr 2011. Nach der Auditierung – hier der offizielle Prüfbericht – veröffentlichten wir als erstes Berliner Unternehmen im November 2012 das Ergebnis unserer Gemeinwohl-Bilanz. Die Leistungen eines Unternehmens für das Gemeinwohl werden anhand einer 1.000 Punkte-Skala bestimmt, bewertet und branchenübergreifend vergleichbar gemacht. Bilanziert wird, inwieweit sich die Werte innerhalb jeder einzelnen Berührungsgruppe (Stakeholder) des Unternehmens wiederfindet. Mit Berührungsgruppen sind Geldgeber, Mitarbeiter, Kunden, Produkte, genutzte Dienstleistungen, Mitunternehmen, das gesellschaftliche Umfeld, zukünftige Generationen, Mitmenschen und die Natur weltweit gemeint. MÄRKISCHES LANDBROT erzielte 652 von 1.000 Punkten – ein sehr guter Wert, der sich noch verbessern lässt.

2015 haben wir uns zum zweiten Mal einem externen Audit unterstellt und konnten uns im Ergebnis zu 2011 verbessern. Mit 689 von 1.000 möglichen Punkten liegt MÄRKISCHES LANDBROT aktuell unter den Top 5 der extern auditierten Gemeinwohl-Unternehmen.

Anfang 2017 erstellten wir unsere dritte Gemeinwohl-Bilanz für den Zeitraum 2014 bis 2016. Das Ergebnis der Auditierung ergab 773 Punkte von 1.000 zu erreichenden Punkten, was eine erneute deutliche Verbesserung gegenüber dem Ergebnis von 2015 ist.

Die Gesamtbewertung der vierten Gemeinwohl-Bilanz im Bilanzierungszeitraum 2016-2017 liegt bei 756 von 1.000 Punkten. Damit liegen wir weltweit wieder unter den Top 5. Aufgrund der Bewertungsmatrix 5.0, die wesentlich strenger als die vorherige Matrix 4.1 ist, liegt der aktuelle Wert leicht unter der Punktzahl des vorherigen Berechnungszeitraums.