Product Carbon Footprint Rechner (PCF)

Im Bereich des Klimaschutzes setzen wir neue Maßstäbe. Wir haben ein Berechnungstool ins Netz gestellt, mit dem unsere Kunden ihren persönlichen Product Carbon Footprint beim Einkauf eines Brotes ermitteln können.
Der Product Carbon Footprint (PCF oder CO2e-Fußabdruck) gibt alle klimarelevanten Emissionen wieder, die in der Lebensphase eines Produktes entstehen. Er reicht von der Erzeugung der Rohstoffe über die Verarbeitung im Unternehmen bis zur Nutzung durch die Verbraucher und die Entsorgung von Verpackungen. Dabei werden alle klimarelevanten Emissionen betrachtet. In der Landwirtschaft sind das neben Kohlendioxid vor allem Methan und Lachgas, die beide eine höhere Treibhausgaswirkung besitzen als CO2.
Als erstes Unternehmen in Europa haben wir für alle im Betrieb hergestellten Produkte einen Product Carbon Footprint erstellt. Dabei werden alle in der Erzeugung entstehenden Emissionen anhand der Rezepturen auf die tatsächlich produzierte Menge an Broten und Backwaren umgelegt. Die Methode ist kein feststehendes Zahlenwerk sondern ein lebendiges System, das laufend an Betriebsänderungen oder neue Erfahrungen angepasst wird.
Eine weitere Besonderheit des von uns entwickelten Berechnungstools ist es, dass die Kunden ihre eigenen Einkaufs- und Verzehrsgewohnheiten in den CO2e-Fußabdruck einfließen lassen können. So erfährt man nicht nur, ob das Brodowiner oder das Haselnuss-Sesam-Brot bezüglich der Klimarelevanz besser abschneidet. Man kann auch berechnen, welche Auswirkungen es hat, ob man mit dem Auto oder Fahrrad einkauft und wenn man sein Brot einfriert oder toastet.
Die Idee, das persönliche Konsumverhalten kundenspezifisch in den Product Carbon Footprint einzubeziehen, geht auf die Erkenntnis zurück, dass die aus Einkaufs- und Nutzungsverhalten hervorgehenden klimarelevanten Emissionen höher sein können, als die Emissionen der gesamten Erzeugungskette. Durch einfache Verhaltensänderungen besitzen die Verbraucher damit manchmal höhere Einsparungspotentiale als durch weitere Optimierung bereits hocheffizienter Produktionsabläufe in der Herstellung erreicht werden können.

Chancen und Grenzen
Für uns ist die Erstellung des Carbon Footprint ein wichtiger Ansatz, um die einzelnen Emissionsquellen im Betrieb zu analysieren und Verbesserungen vorzunehmen. Trotzdem kann der PCF immer nur ein Kriterium bei den Produktionsentscheidungen sein. Es gibt eine Reihe von anderen Nachhaltigkeitsanforderungen, die ebenso wichtig sind: Wie viel Wasser wird beim Produktionsprozess verbraucht? Welche Auswirkungen haben Herstellung und Konsum des Produkts auf den Erhalt der biologischen Vielfalt und der natürlichen Ressourcen? Auch soziale Aspekte dürfen nicht vernachlässigt werden.
So wäre es bei einer alleinigen Betrachtung der Product Carbon Footprints für MÄRKISCHES LANDBROT zum Beispiel besser, das Getreide aus landwirtschaftlich ertragsstarken Gegenden zu beziehen und nicht aus regionalem Anbau der eher ertragsschwachen, sandigen Brandenburger Böden. Zieht man nun die anderen Nachhaltigkeitsaspekte in die Bewertung mit ein, wird deutlich, dass regional doch erste Wahl bleiben muss. So ist es angesichts der Welternährungslage zum Beispiel nicht hilfreich, landwirtschaftlich erschlossene Flächen komplett aus der Produktion herauszunehmen. Sichere und gute Absatzmöglichkeiten sind eine wichtige Voraussetzung, um Landwirtschaft und damit Arbeitsplätze sowie lebenswerte ländliche Strukturen in Brandenburg zu sichern. Eine umweltverträgliche Landnutzung – wie es der Demeter-Anbau praktiziert – ist zudem Voraussetzung, um die an Agrarökosysteme angepasste Flora und Fauna zu erhalten, die immerhin 50 Prozent unserer heimischen Arten ausmachen.

Fußabdruck der Verbraucher
Der CO2e-Fußabdruck kann die Konsumenten für das Thema Klimaschutz sensibilisieren. Heute ist jeder Europäer durchschnittlich für 10 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen im Jahr verantwortlich. Davon entfallen 2 Tonnen auf die Ernährung. Experten zu Folge müssen die klimarelevanten Emissionen um mindestens 80 Prozent gemindert werden, wenn die Erderwärmung die 2 Grad nicht übersteigen soll. Das ist die Grundvoraussetzung, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern. Auch kleine persönliche Einsparmaßnahmen tragen dazu bei, dieses Ziel zu erreichen. Der PCF-Rechner von MÄRKISCHES LANDBROT bietet eine Möglichkeit, solche Einsparpotentiale zu finden.
An der Ladentheke bleiben aber Geschmack und persönliche Vorlieben die wichtigsten Entscheidungsgründe.

PCF - Rechner
PCF - Rechner

 

Statements zum PCF

Renate Künast (Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen im Bundestag)

Renate Künast (Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen im Bundestag)

»Der Klimawandel geht uns alle an. Wenn wir das 2-Grad-Ziel erreichen und damit die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels verhindern wollen, müssen wir die klimawirksamen Emissionen bis 2050 fast vollständig reduzieren. Das bedeutet, dass wir auch beim privaten Konsum einsparen müssen. MÄRKISCHES LANDBROT bietet den Kunden mit dem Carbon Footprint inklusive des persönlichen Konsumverhaltens einen wichtigen und richtigen Ansatz, um sich die eigenen CO2-Emissionen zu vergegenwärtigen und Reduktionsmöglichkeiten aufzuspüren.«

Dr. Günther Bachmann (Generalsekretär des Deutschen Nachhaltigkeitsrates)

Dr. Günther Bachmann (Generalsekretär des Deutschen Nachhaltigkeitsrates)

»Wo andere noch drüber diskutieren, fangen manche schon mal an, das Kohlenstoff-Preisschild zu kommunizieren. MÄRKISCHES LANDBROT als regionale Marke kann damit sein umfassendes und vorbildliches Umweltmanagement in die Waagschale werfen. Wahloptionen für das klimafreundlichste Produkt entstehen aber erst, wenn auch andere Hersteller der Branche nachziehen und mitmachen. Auf diesen Wettbewerb bin ich heute schon gespannt!«

Prof. Dr. Urs Niggli ( Direktor Research Institute of Organic Agriculture, Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)

Prof. Dr. Urs Niggli (Direktor Research Institute of Organic Agriculture, Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)

»Die Lebensmittelwirtschaft zögert mehrheitlich, den Klima-Fussabdruck der Produkte auszuloben. Denn es gibt dazu noch keine allgemein anerkannte Berechnungsmethode und auch bezüglich Kennzeichnung – relative oder absolute Emissionen von Klimagasen – gibt es verschiedene Ansichten der Experten. Die wissenschaftliche Pionierarbeit des Teams von MÄRKISCHES LANDBROT ist äusserst wertvoll, um diese Unsicherheiten zu überwinden. Erste Erfahrungen in verschiedenen Ländern zeigen, dass Verbraucher die zusätzlichen Informationen beim Kaufentscheid tatsächlich nutzen.«

Dr. Alexander Beck (geschäftsführender Vorstand der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller Aoel)

Dr. Alexander Beck (geschäftsführender Vorstand der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller Aoel)

»Mit der Berechnung von Carbon Footprints für die gesamte Produktpalette ist MÄRKISCHES LANDBROT auch unter den Mitgliedern der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller Pionier. Der PCF ist ein sinnvolles Instrument, um die klimarelevanten Emissionen im gesamten Produktzyklus zu beleuchten. Aber auch das Engagement von MÄRKISCHES LANDBROT z.B. beim Erhalt alter Getreidesorten oder in der Initiative ›fair & regional‹ sind wichtige Aspekte der Nachhaltigkeitsleistungen des Unternehmens.«

Dr. Jan Uwe Lieback (Zertifizierer GUT-Cert)

Dr. Jan Uwe Lieback (Zertifizierer GUT-Cert)

»Aufbauend auf die Ökobilanzierung hat MÄRKISCHES LANDBROT einen schlüssigen und transparenten Bilanzierungsweg gefunden, um die gesamte eigene Produktpalette mit Carbon Footprints abzubilden. Mit dem vom Unternehmen entwickelten Berechnungstool werden die tatsächlich in der Produktion entstehenden Emissionen auf die tatsächlich erzeugte Produktmenge umgerechnet. Diese neue Methodik geht über den sonst gewählten Ansatz eines statischen und lediglich für einzelne Erzeugnisse erstellten PCF hinaus. Insbesondere schließt er das Kundenverhalten ein und ermöglicht es jedem wirklich ›seinen‹ PCF für den Brotkauf zu ermitteln.«

Prof. Dr. Jens Pape (Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Fachgebiet Unternehmensführung in der Agrarwirtschaft)

Prof. Dr. Jens Pape (Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Fachgebiet Unternehmensführung in der Agrarwirtschaft)

»Einmal mehr zeigt MÄRKISCHES LANDBROT, dass auf der Basis eines umfassenden, systematischen und gelebten EMAS-Umweltmanagementsystems aktuelle Themen zeitnah aufgegriffen und Pionierarbeit geleistet werden kann. Für die Zusammenarbeit mit der Hochschule und unseren Studierenden war und ist es eine tolle Herausforderung, gemeinsam mit MÄRKISCHES LANDBROT die Grundlagen für den Carbon Footprint zu erarbeiten und damit wichtige Beiträge für die Diskussion um die klimarelevanten Emissionen aus Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung zu leisten.«

Wir danken Sebastian Gollnow, Katja Pampel und Prof. Dr. Jens Pape von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, sowie Sabine Schumacher und Prof. Dr. Romy Morana von der HTW Berlin für die gute Zusammenarbeit bei der Erhebung und Bewertung der Daten, die für die Erstellung des PCF erforderlich waren.

Weitere Informationen zu unserem PCF-Rechner wurden in Form des Buches "Der PCF - Die Methodik bei MÄRKISCHES LANDBROT" von Christoph Deinert und Prof. Dr. Jens Pape veröffentlicht.

Den Verifizierungsbericht können Sie hier einsehen.