Chronik

80 Jahre Landbrot aus Berlin-Neukölln
»Der Berliner behauptet nun auch, dass das Landbrot einen kräftigeren Geschmack habe und mehr sättige, auch mehr vorhalte als das zumeist von den Berliner Bäckereien hergestellte.«
So kam es, dass schon um die Jahrhundertwende »…in den Vororten Berlins, in Reinickendorf, Friedrichshagen, Mariendorf, Britz – sogenannte Landbrotbäckereien aufgemacht haben, welche ganz bedeutenden Absatz nach Berlin erzielen, zum Teil mit ihren Fuhrwerken dem Publikum das Brot ins Haus tragen…« (aus »Theorie und Praxis der Bäckerei«, von Wilhelm Hartmann, Berlin 1901).

Joachim Weckmann 1981
Joachim Weckmann 1981

Entwickelt von einer altbackenen Tradition zu biologisch-dynamischen Prozessen
Seit April 1930 backte Friedrich Messerschmidt in der Neuköllner Sonnenallee das bei den Berlinern so beliebte Landbrot. Unter dem Namen Märkisches Landbrot verkaufte er es auch in seiner Filiale in der Mainzer Straße. Ein halbes Jahrhundert kamen die freigeschobenen Bauernbrote mit der kräftigen Kruste und der hellen Krume schon aus den Steinöfen der Neuköllner Bäckerei, als 1981 der engagierte Ökonom und leidenschaftliche Bäcker Joachim Weckmann MÄRKISCHES LANDBROT übernahm. Einem gewachsenen Ernährungs- und Umweltbewusstsein entsprechend wurde in Neukölln von nun an ökologisch gebacken. Seit 1992 ist die Bäckerei nach den Demeter-Richtlinien zertifiziert. Der gesamte Betrieb ist konsequent auf Nachhaltigkeitsstrategien ausgerichtet.

Bis 1993 war die Bäckerei in der Dieselstraße 33 tätig.
Bis 1993 war die Bäckerei in der Dieselstraße 33 tätig.
Christoph Deinert 1993
Christoph Deinert 1993

1994 zog MÄRKISCHES LANDBROT in die Bergiusstraße 36 in eine 1967 errichtete Produktionshalle, denn eine Vergrößerung der Bäckerei war dringend notwendig. Planung, Fördermittelakquise und Organisation übernahm unser heutiger Geschäftsführer Christoph Deinert, damals noch als freier Mitarbeiter eines Berliner Ingenieurbüros. Der Umzug wurde genutzt, um die Bäckerei neu zu strukturieren, bessere Technik anzuschaffen und die Produktionsprozesse im Sinne der Nachhaltigkeit zu optimieren. Das neue Gebäude wurde mit Unterstützung durch das Umweltförderprogramm komplett energetisch saniert. Neben einem Gebäude-Vollwärmeschutz wurden u.a. auch ein energiesparendes Thermo-Öl-Ofensystem, Wärmerückgewinnungsanlagen, Photovoltaik und eine Regenwassernutzungsanlage installiert. Der Umzug, der zu einer Energieeinsparung von etwa 60 Prozent (!) führte, hat auch Infrastrukturmaßnahmen mit Terra Naturkost (inzwischen in die Gradestraße umgezogen) und der Vollkornkonditorei Tillmann ermöglicht: wie die gemeinsame Auslieferung, die Nutzung eines zentralen Heizungssystems oder später auch eines eigenen Brunnens.

Aufbau der neuen Thermo-Öl-Öfen während des Umbaus in der Bergiusstraße 36.
Aufbau der neuen Thermo-Öl-Öfen während des Umbaus in der Bergiusstraße 36.

Gewachsen aus dem traditionellen Bäckerhandwerk zu einem ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen Unternehmen
Das Kerngeschäft von MÄRKISCHES LANDBROT ist die Herstellung von gesundheitsfördernden, vollwertigen Lebensmitteln. Dabei verlieren wir unsere Verantwortung für die Lösung ökologischer und gesellschaftlicher Herausforderungen nicht aus dem Blick. Der Leitgedanke »Es gibt immer einen Anfang für das Bessere« ist der Nährboden für ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Unternehmensstrategien. Die Aktivitäten von MÄRKISCHES LANDBROT, einen positiven Beitrag für Produkt- und Produktionsqualität, Mensch und Natur zu leisten, haben sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart zahlreiche Früchte getragen, wie unsere vielfältigen Auszeichnungen belegen.

Hierzu zählt auch die Museum Bäckerei Pankow in der Wollankstraße 130 in Berlin-Pankow, in der wir seit Oktober 2006 zwei Mal wöchentlich Demeter-Holzofenbrote im historischen Brustfeuerungsofen backen.

Das Firmenlogo im Wandel: links von 1981 bis 1990, Mitte von 1990 bis 1996 und rechts seit 1997.
Das Firmenlogo im Wandel: links von 1981 bis 1990, Mitte von 1990 bis 1996 und rechts seit 1997.