Christoph Deinert
Christoph Deinert

Juli 2008 – Neuer Geschäftsführer bei MÄRKISCHES LANDBROT
Interview mit Christoph Deinert, Geschäftsführung


Seit dem 1. April ist Christoph Deinert Geschäftsführer bei MÄRKISCHES LANDBROT. Neu ist er trotdem nicht, denn als freier Mitarbeiter ist er dem Unternehmen bereits seit 1993 verbunden. Damals hat er beim Umzug in die Bergiusstraße die Technik geplant. Die Zusammenarbeit zwischen »Kreativität und Ordnung« – wie Christoph Deinert sich und Joachim Weckmann beschreibt – klappte hervorragend und so hat er in den Folgejahren immer weitere Aufgaben übernommen. Neben der Betreuung der Haustechnik und baulicher Fragen erstellte er als Umweltbeauftragter die Ökobilanz von MÄRKISCHES LANDBROT und war im Arbeitsschutzausschuss tätig. Auch in seiner Funktion als Geschäftsführer wird er vor allem für die Technik und die innerbetrieblichen Organisationsstrukturen zuständig sein. Das Gesicht nach außen wird weiterhin Joachim Weckmann sein.

Herr Deinert, Sie sind als Quereinsteiger zur Lebensmittelerzeugung gekommen. Hat die Zusammenarbeit mit MÄRKISCHES LANDBROT Ihre Ernährungsgewohnheiten verändert?

Deinert: Natürlich. Jeder, der sich intensiver mit dem Thema Ernährung beschäftigt, landet über kurz oder lang bei Bio-Produkten. Mein erster Zugang zu Bio war eher wissenschaftlich geprägt über die Erkenntnis, dass eine nachhaltige Produktion in allen Bereichen überlebensnotwendig ist für unsere Gesellschaft. Aber Bio schmeckt eben auch mehr »original«, die Geschmacksbreite ist unglaublich vielfältig, das muss man einfach ausprobieren.

Seit 15 Jahren beschäftigen Sie sich mit dem Bio-Markt und haben den großen Öko-Boom der letzten Zeit miterlebt. Wie sehen Sie diese Veränderungen?

Deinert: Ich bin der festen Überzeugung, dass es irgendwann nur noch Bio-Lebensmittel geben wird, denn die Umweltkosten konventioneller Produktion können wir nicht mehr bezahlen. Je schneller wir dorthin kommen, umso besser. Das enorme Wachstum der letzten Jahre geht also in die richtige Richtung. Zudem lässt heute das Bio-Sortiment nichts mehr zu wünschen übrig. Aber natürlich gibt es auch Schattenseiten des schnellen Wachstums: Die traditionellen Bio-Strukturen verändern sich, gerade kleine Bio-Läden gehen kaputt. Der Wettbewerb wird härter.

Sie stehen den großen Vermarktungsstrukturen also kritisch gegenüber?

Deinert: Nein. Hinter Bio-Discountern und Bio-Supermärkten steht der Nachhaltigkeitsgedanke der Ökoszene. Hier wird etwas gesellschaftlich sinnvolles gemacht, nämlich vielen Menschen der Zugang zu Öko-Produkten ermöglicht. Probleme habe ich hingegen mit den konventionellen Discountern, die Bio nur zur Imagepflege einsetzen, aber kein Interesse haben, die Idee der ökologischen Produktionsweise mit weiter zu entwickeln.

Seit drei Monaten sind Sie nun Geschäftsführer von MÄRKISCHES LANDBROT. Was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?

Deinert: Auch MÄRKISCHES LANDBROT muss sich auf die Veränderungen am Bio-Markt einstellen. Wir machen Bio mit höchstem Standard, nämlich nach den Demeter-Richtlinien, die weit über die EU-Ökoverordnung hinausgehen. Auch sonst ist der Nachhaltigkeitsgedanke fest bei uns verankert: Unsere Rohstoffe kaufen wir fair und regional ein, wir beziehen Öko-Strom, haben unseren eigenen Trinkwasserbrunnen – um nur einige Beispiele zu nennen. Dazu kommt der hervorragende Geschmack unserer Produkte. Dieses Bio-Plus wollen wir am Markt besser kommunizieren. Außerdem will ich die Fortbildung im Betrieb stärken: Wir haben engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die voll hinter der Idee MÄRKISCHES LANDBROT stehen. Die meisten sind schon lange hier im Betrieb. Ihnen möchte ich die Möglichkeit geben, sich in ihrem Arbeitsbereich weiter zu entwickeln.


Herr Deinert, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg.